Das Cōmodo rückt einige der besten künstlerischen Talente Europas ins Rampenlicht. So haben wir die aufstrebende Berliner Designagentur Fundamental beauftragt, eine Reihe von Vasen und Kerzenhaltern für unser Hotel zu entwerfen. Darüber haben wir uns mit einem ihrer beiden Gründer, Stephen K. Molloy, unterhalten.
Wir hatten schon immer eine kindliche Faszination für Mathematik. Offensichtlich gibt es die einfachen Dinge, die wir alle verstehen, und dann gibt es die Muster und Theoreme, die gerade außerhalb unseres Verständnisses liegen. Das ist es, was uns inspiriert, die große Versuchung, etwas entschlüsseln zu können.
Bei den Glasarbeiten, die wir für the cōmodo entwickelt haben, geht es um organische Schönheit. Wir wurden von der Venus von Willendorf inspiriert, einer enorm kurvigen Fruchtbarkeitsgöttin, die von prähistorischen Völkern im heutigen Österreich geschaffen wurde. Die Kurven drücken für uns etwas über Weiblichkeit aus - großzügig und etwas unberechenbar. Der Glasbläser gießt das Glas in eine Standard-Form, dann wird das Glas herausgenommen und per Handarbeit geformt, was ihm diese im Wesentlichen menschliche Körperlichkeit verleiht.
Es ist der Epochenmix - das Alte, die Belle Epoque und die Moderne, die sich einem Berliner wie mir sehr vertraut anfühlt und doch etwas exotisch ist - vergleichbar wie eine verträumte Wes-Anderson-Ästhetik. Berge und Bergbewohner können für Menschen aus den Küstenebenen ein bisschen beängstigend sein. Daher ist es schön, einen Eindruck von der Welt da draußen zu haben, auf den man zurückgreifen kann.
Wir sagen immer gerne, dass Produktdesign wichtiger denn je ist, weil so wenige Wohnräume von Architekten entworfen wurden - und wenn ein Architekt am Werk ist, dann bringt das direkt einen spürbaren Hauch von Handwerk und Materialkultur in den Raum. Offensichtlich trifft das hier nicht zu, da the cōmodo bereits in den 60er Jahren gebaut wurde und von einem neuen Team engagierter, zeitgenössischer Architekten liebevoll wieder zum Leben erweckt wurde. Also singen wir quasi mit unseren Arbeiten in einem harmonischen Chor aus verschiedenen Stimmen der Vergangenheit und Stimmen der Gegenwart mit. Das ist viel schöner, als eine einsame Stimme zu sein, die in der Wildnis schreit.
Glück ist die Sehnsucht nach Wiederholung.
